#272: Pizza Diavola | Creepypasta auf deutsch (Horror Hörbuch)
Shownotes
Die Creepypasta "Pizza Diavola" von Georg Bruckmann – ein Hörbuch auf deutsch. Zum Gruseln, Ablenken und Einschlafen. Vertont von Dr. Zargota.
Der Autor Bruckmann im Web: https://shop.bloodword.com/ Bruckmann bei Amazon: https://www.amazon.de/Georg-Bruckmann/e/B00WXIR5D2
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🎧 Alle Credits zu diesem Hörspiel findest Du in der Beschreibung zum YouTube-Video auf meinem Kanal "Dr. Zargota Creepypasta": https://youtu.be/ItFIBg6LzkA
“Welosin” by Kraosando https://www.youtube.com/watch?v=7CXRnl8YFyE&t=653s
Title: "Rosenbridge Highway" Artist: Tim Kulig (timkulig.com) Licensed under Creative Commons By Attribution 4.0 http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ IMDB: https://www.imdb.com/name/nm0997280/?ref_=fn_al_nm_1
😱 Was bedeutet #Creepypasta auf deutsch? Creepypastas sind gruselige Geschichten, die im Internet kursieren. Das Wort ist eine Kombination aus creepy sowie copy and paste. Ob Du an die Wahrheit dieser Horrorgeschichten glaubst oder nicht, bleibt ganz Deiner Vorstellungskraft überlassen.
Schaurig-schöne Träume wünscht, Dr. Eugen Zargota
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Transkript anzeigen
Pizza
[Musik]
[Musik]
Diavola. Bevor es losgeht, es steht eine
kleine Änderung an und zwar werden ab
dem 11. Mai alle Hörbücher um 21 Uhr
statt um 20 Uhr erscheinen. Und an
dieser Stelle vielleicht noch ein kurzer
Hinweis zu der Kanalmitgliedschaft, weil
es hier offenbar Missverständnisse gab.
Es entstehen keine Nachteile für
nichtmitglieder. Es wird niemand
ausgeschlossen. Mitglieder erhalten
lediglich etwas früher Zugriff auf die
Hörbücher. Zudem habe ich seit dem Ende
meines Podcast SCP zum Einschlafen etwas
mehr Kapazitäten, sodass es seit kurzem
acht statt sieben neue Hörbücher pro
Woche gibt. Das bedeutet also sogar noch
mehr Content für alle. Also, wer mich
unterstützen mag, super. Ich freue mich
aber auch genauso über jeden stillen
Hörer, jede stille Hörerin, also alles
beim Alten. Wer Fragen hat, meldet euch
gern jederzeit in den Kommentaren oder
bei Instagram. Aber nun viel Spaß mit
dem Hörbuch.
Er hatte gezippt und gezippt, zerknüllt
und
zerknüllt. Dann hatte er wieder gezippt
und getippt, bis ihm klar wurde, dass es
mal wieder alles nur Schrott war. Nein,
kein Schrott. Da musste man nichts
beschönigen. Es war
Sondermüll und zwar alles, was er bisher
zu Papier gebracht hatte. Diese
beschissene
Idee. So anrührend. Der kleine
Weisenjunge missßbraucht und
drangsaliiert, wie er sich durch die
böse Welt kämpfen soll und am Ende
natürlich seinen Glück macht und die
Liebe seines Lebens findet.
Was für eine
Scheiße. Aber es war genau das, wofür
der Verlag ihn bezahlte, was all diese
schon lange nicht mehr Hausfrauen und
ihre strunzdummen Tini Töchter lesen
wollten. Seit fünf beschissenen Jahren
hatte er sie bedient, war ihnen in die
fetten Couchärsche gekrochen und war
ganz gut dafür bezahlt worden. Und jetzt
jetzt wohl seine große Reihe zum Finale,
zum Höhepunkt, zur Ejakulation der
Emotionen führen sollte. Jetzt wo er
diesen Dumpfdosen eine gigantische
Ladung Harmonie und heile Welt in ihre
Pickelfressen spritzen sollte, da konnte
er nicht mehr.
Bladehemmung, literarische Dysfunktion.
Er schüttelte und rie, aber es kam
nichts mehr heraus, nicht der kleinste
Tropfen. Er war am Ende und erst sein
beschissener
Schreibmaschinenspanen. Es kam ihm so
vor, als ob das alte Ding ihn auslachte.
Wütend riß er das halb beschriebene
Blatt aus der Maschine, zerknüllte es
und warf es ins Papierweise mehr seiner
Vorgänge. Müde und seufzend fuhr er sich
mit den Händen durchs Gesicht und erhob
sich von dem altersschwachen
durchgesessenen Bürostuhl, füllte sein
Weinglas wieder auf und begann in dem
mickrigen Zimmer auf und
abzulaufen. Die Deadline rückte immer
näher, hing ihm am Hals wie ihm, der
Schatten eines
Guillotinenbeils. Scheiß doch auf
Damocles. Er kippte den Wein
hinunter.
Vertragsstrafe. Ghostwriter
Werksvertrag. Was für ein
Dreck. Während er darüber nachdachte,
wohin ihn sein Germanistikstudium
geführt hatte, in welch hohen Olympia es
doch geschafft hatte, lief er seine
Bücherregale ab.
Göte, Schiller, Shakespeare, Hemmingway,
Reklamen,
Studienlektüre, all die anderen
Klassiker. Gott, was war er nur für ein
Versager? Gut, er musste schließlich von
irgendwas leben, aber hatte er sich
wirklich so dermaßen prostituieren
müssen?
Sein Verleger rieb ihm mit ein wenig
Hartgeld die Prostata und was aus seinem
Füller spritzte, verrieb er auf Papier
und verkaufte es ein minder bemittelte
RTL2 Dauer Abonnenten in
Jogginganzügen. Er hatte zu viel Weilen
in Tus. Die zweite Flasche war schon
halb leer. Er schielte zu dem Karton
hinüber. Er hatte sich eingedeckt für
seinen großen
Schreibmarathon. Es war noch genug da,
aber trotzdem. Es war noch nicht einmal
20 Uhr und schon spürte er den Hauch
einer leisen
Übelkeit. Vielleicht sollte er etwas
essen. Ja, ohnehm. Etwas im Magen würde
er seinen Pegel nicht die ganze Nacht
halten können, und ohne seinen Pegel
würde er es nicht ertragen, den
kitschigen, widerlichen Dünschiss, den
sie alle so sehr liebten, aufs Papier zu
schmieren. Er schinem Handy auf dem
Tisch neben der Schreibmaschine. Er
hatte es ausgeschaltet, weil er sich
ganz auf seine Kunst konzentrieren
wollte. Aber da war die Nummer von Ginos
Pizzaerice
gespeichert. Eine große Diabola war
genau das, was er jetzt brauchte.
Die Kalorien, das Fett, die Teigmasse
und das Aroma des Pappkartons würden
seinen Geist und auch seinen Magen
gleichermaßen
beruhigen. Glutam ist
Gott. Er ging hinüber und schaltete das
Telefon ein.
Gino war selbst am anderen Ende der
Leitung und nahm die Bestellung in einem
gekünstelt wirkenden
italienischdeutschen Slang entgegen.
Wahrscheinlich hatte Gino auch
irgendwann einmal Germanistik studiert
und dann einfach nur eine andere Art
gefunden, sich in den Arsch zu
lassen von der Welt und vom
Leben. Es war Freitagabend, hatte Gino
ihn erinnert. Ist er viel los?
Kurz um in einer Stunde würde der
dressierte Affe, der für Gino die Pizza
auslieferte,
klingeln. Er machte sich nicht die Mühe,
sich die Gesichter der Lieferanten zu
merken, aber er gab Trinkgeld
immerhin. Eine Stunde musste er also
totschlagen. Bevor er nichts im Magen
hatte, brauchte er gar nicht zu
versuchen
weiterzuschreiben. Missmutig,
ungeduldig, von sich selbst und dem Rest
der Welt angeekelt. tigerte er weiter
durch sein
Schreibzimmer. Er mußte pissen, sollte
seine verräterische Blase doch
gefälligst warten, bis es klingelte und
er das Zimmer sowieso verlassen musste.
Nach 10 Minuten hatte die Blase den
Disput
gewonnen. "Eine weitere Niederlage",
dachte er, während sein Strahl in die
versiffte Toilette pletscherte.
Seit seine letzte Freundin vor seinen
Stimmungsschwankungen geflohen war, sah
nur noch wenig Sinn darin, seine Wohnung
in Ordnung zu
halten. Ob es all den anderen Leuten
genauso viel ausmachte wie ihm, diese
permanente
Fremdbestimmung. Fressen, saufen,
pissen, scheißen und ab und an mal
War denn wirklich der einzige,
der damit nicht zurecht kam?
Geld verdienen, seine Zeit und sein
Talent verkaufen. Man kleine
die ihm selbst keines
hatten. Eine Lein würde ihm jetzt
vielleicht helfen, aber er wusste genau,
dass das, was er Hi schreiben würde,
nicht so ganz in die rosafarbene Welt
passte, die er erschaffen musste, in das
Produkt, das er liefern sollte, dass er
besser liefern würde, wenn er nicht
demnächst auf der Straße sitzen
wollte. Ob er schon mal seinen Magen
leer kotzen sollte, rein prophylaktisch.
Er ließ es bleiben. Stattdessen verließ
er das kleine Bad, ohne die Spülung der
Toilette zu betätigen, und ging zurück
in sein
Schreibzimmer. Noch eine halbe Stunde
bis zur Futterzeit, wieder an den
Regalen entlang, vorbei an den ganz
großen, bei Faust blieb er hängen. Wie
hältst du es mit der Religion,
Arschloch. Aber you. Got hat immer
in die großen Dinge behandelt und sich
nicht mit dem klein geistigen Scheiß
abgegeben, den er selbst in einem
endlosen Stromverschwendeter Buchstaben
absondere.
Mehisto Me Fist.
Mehiste oder Samiel waren wenigstens
cool. Zwar nicht so cool wie die Satans
Inkarnationen dieses einen Russen, den
er sich gerade nicht erinnern konnte,
aber trotzdem. Sie waren um so viel
näher an dem, was er schreiben wollte,
an dem revolutionären Werk, das ihm
permanent ungreifbar durch den Schädel
wirbelte.
So viel cooler als der dämliche
Weisenjunge, den die Idioten alle so
sehr
liebten. Er hatte ihm rotes Haar gegeben
und Sommersprossen und eine dramatische
Narb im Harry Potter Stil. Nicht mal das
hatten die Idioten bemängelt.
Eigentlich war es ein Witz gewesen, aber
diese unsäglichen kindlosen Versager
hatten ihn damit durchkommen lassen.
Rotes Haar, Narbe, Sommersprossen blaue
Augen. Scheiß vernarbter
Pumuckel. Noch 10 Minuten bis zur Pizza.
Sein Glas war leer. Er schenkte nach.
Warum war es ihm nie gelungen, sein
eigenes Ding
durchzuziehen, seine Vision zu
verwirklichen?
Aber er wußte die Antwort, weil seine
Vision keine
war. Das, was er für eine Vision hielt,
verhielt sich zu einer echten, einer
greifbaren Vision wie ein abstraktes
Gemälde zu einer
Fotografie. Er hatte gar keine Vision.
Er hatte nicht einmal die Idee einer
Vision. Er sehnte sich lediglich nach
einer. War das? War das der Grund, aus
dem er Pumuckelgeschichten schreiben
mußte? Ein leises, aber in der Stille
des Schreibzimmers, dennoch wie ein
knallwirkendes Geräusch, riss ihn aus
seiner
Selbstgeißelung. Götes Faust war aus dem
Regal
gefallen. Faustkampf mit Gothe, Fight
Club. Er lachte.
Er hob das gelbe Reklamheftchen auf und
stellte es zurück an seinen Platz neben
seinen gelben Brüdern. Eine
Chinesenarmee, die vor Kreativität und
Ausdruck und Größe nur so strotzte.
Sie lachten ihn aus, die gelben, die
Könner, die
Originellen. Er sah die Büsten vor sich,
die Bilder, die Schwarz-Weiß
Fotografien, dieser verdammten
Arschlöcher,
Literaten, waren sie nicht alle genauso
verdammte Säufer und Publikumsnutten
gewesen wie er selbst?
Und sie wagten es über ihn zu
lachen. Mit einem tierischen Schrei, in
dem all seine Verzweiflung und
Frustration lag, all sein Selbsthas und
all seine verbleibende Kraft, riss er
sie von ihren hohen Rössern herab,
zerrte sie zu sich hinunter in den Staub
und den Dreck aus dem Regal heraus.
Er zerriss Seite um Seite vermischte
Göte, Hemmingway, Schiller,
Schimmelreiter, Faustgrätchen und ihren
Pudel und den verfickten Thunfisch.
Mengte die Seiten ineinander zu einer
wirren, sinnlosen Masse bedeutungsloser
Worte, riss die Seiten mit seinen Zähnen
auseinander. Er zerstückelte sie, erstar
sie, trat sie in den Staub, in den sie
gehirten, riss sie wieder hoch,
zerkautte sie, speichelte sie ein.
Und jetzt jetzt hatte er Lust zu
kotzen. Zwei Liter billigen Rotwein auf,
all das selbstgerechte Gefase, auf all
das bedeutungsschwere Gesülze, direkt in
die Fressen derer, die er für seine
Ahnen, seine Lehrmeister gehalten hatte,
denen er ums Verrecken nicht gerecht
werden konnte.
[Musik]
Gerade hatte er sich zwei Finger in den
Mund gesteckt, wollte sie seinen Hals
hinunterrahmen, da schellte die
Türklingel und riss ihn für einen Moment
aus seiner
Raserei. Bewirrt sah er sich um, sah auf
das Chaos, das er angerichtet hatte. Da
lagen sie ihm zu Füßen, diese verdammten
Wicher. "Einen Moment!", rief er nach
draußen. Das mit dem Kotzen würde er
noch zu Ende bringen, bevor er die Tür
öffnete. Mit tränenden Augen und einem
mehr als sauren Geschmack im Mund, griff
er seinen Geldbeutel von der Kommode im
Flur und drückte die Klinke der Haustür
herunter. Der Pizzaboote sah erschrocken
aus, als er seine ansichtig wurde, aber
das kümmerte ihn nicht besonders.
Er betrachtete den jungen Mann mit
seinen rot geärderten Augen so lange,
bis dieser unbehaglich von einem Fuß auf
den anderen trat und ihm den Pizzakarton
am ausgestreckten Arm unter die Nase
hielt. Ihre Bestellung.
Er begriff nicht
gleich, aber als er den jungen Mann
einige weitere Sekunden lang angesehen
hatte, war ihm alles
klar. Die blauen Augen, die
Sommersprossen, das rote
Haar, das im Neonlicht des Treppenhauses
merkwürdig fahl wirkte.
Ja, so musste es
sein. Er würde seinem Elend ein Ende
machen, sich
befreien, die Fesseln
zerreißen. Mit den Alten hat er
angefangen. Und
jetzt jetzt konnte er doch nicht einfach
aufhören. Warum sollte er auch?
Er fühlte sich so gut wie schon lange
nicht
mehr.
Irgendwie beinahe
frei. Er wusste, was er zu tun
[Musik]
hatte. Komm rein,
Pumuckel. Du kommst gerade im rechten
Moment.
[Musik]
Auf der Straße
unten bälte ein Pudel.
[Musik]
[Musik]
[Musik]
Autor der Geschichte ist Georg
Bruckmann. Mehr von ihm findet ihr auf
Amazon sowie online-lesen.bladword.com.
Wenn dir dieses Video gefallen hat, dann
gibt es eine geradezu exorbitant hohe
Wahrscheinlichkeit, dass die auch eines
der beiden Horrorvideos zagt, die jetzt
auf deinem Screen aufploppen. Bevor du
aber weiterziehst, liken nicht vergessen
und kommentieren, falls du Lob, Kritik
oder einen Creepypter Wunsch hast. Ich
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